Nachhaltige Beschaffung

Nachhaltige Beschaffung ist ein Multiplikator, der die Wertschöpfung zahlreicher Lieferanten sowie des eigenen Unternehmens mitgestaltet.

Herausforderung – Wandel des Beschaffungswesens

Das Beschaffungswesen hat sich in den letzten Jahrzehnten von einer eher operativen hin zu einer strategischen Rolle weiterentwickelt. Moderner Einkauf unterstützt proaktiv die Realisierung der Unternehmensstrategie, treibt Transformation und Innovation, arbeitet funktions- und unternehmensübergreifend zur Realisierung von Wettbewerbsvorteilen in der Wertschöpfung, und ist damit wichtiger denn je für den Gesamterfolg eines Unternehmens. Zu den Megatrends in der Beschaffung zählt, neben Digitalisierung, Data Analytics und Co-Innovation, auch das Thema Nachhaltigkeit. So werden bis zu 80% der CO2 Emissionen von Unternehmen im Kontext der Beschaffung (inkl. Verpackung und Logistik) verursacht. Die wachsende Bedeutung von Nachhaltigkeit im Einkauf wird zum einen von den Kunden und Konsumenten gefordert, zum anderen sehen auch die Unternehmen selbst den Business Case für nachhaltige Beschaffung.

Lösung – nachhaltige Beschaffung als Multiplikator

Nachhaltige Beschaffung ist „Beschaffung, die die bestmöglichen Auswirkungen auf Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft über den gesamten Lebenszyklus hat“ (ISO 20400). Nachhaltige Beschaffung ist dabei ein Multiplikator, der die Wertschöpfung zahlreicher Lieferanten sowie des eigenen Unternehmens mitgestaltet, und somit einen bedeutenden Mehrwert für Umwelt und Gesellschaft leisten kann. Der Einkauf bekommt dadurch auch die Gelegenheit, sich strategisch zu positionieren und auf Vorstandsebene die Weichen für nachhaltigen, langfristigen Geschäftserfolg zu stellen.

Vorgehen – Schritte zur nachhaltigen Gestaltung der Beschaffung

SustainNet Consulting unterstützt Sie bei der Formulierung Ihrer nachhaltigen Einkaufsstrategie und deren Umsetzung in den verschiedenen Phasen des Einkaufsprozesses. Weitere Informationen zum Business Case für nachhaltige Beschaffung, zu nachhaltigem Lieferantenmanagement sowie zu nachhaltiger Digitalisierung im Einkauf finden Sie auch im SustainNet Consulting Blog.

Ausgangslage erfassen
Ziel dieser Phase ist es, sich einen Überblick zu verschaffen über den Einkaufsprozess im Unternehmen, die Struktur und Akteure in der Lieferkette, ökosoziale Auswirkungen und Risiken in der Wertschöpfung, sowie verfügbare und relevante  Guidelines. Darüber hinaus ist es wichtig zu verstehen, wie generell der Stand zum Thema Nachhaltigkeit im Unternehmen ist, und welche strategischen Stoßrichtungen es gibt. In Kollaboration mit weiteren Unternehmensfunktionen, beispielsweise der CSR (Corporate Social Responsibility) Abteilung, sollten hierzu vorhandene Informationen und Rahmenparameter wie Nachhaltigkeitsreportings und relevante Standards gesichtet und besprochen werden.
Strategie formulieren

Um eine nachhaltige Beschaffungsstrategie zu formulieren, gilt es zunächst den Umfang (Scope) und die Ziele zu bestimmen. In Bezug auf den Scope ist festzulegen, welche Warengruppen von der nachhaltigen Einkaufsstrategie abgedeckt, und welche organisatorischen Einheiten berücksichtigt werden sollen. Die Ziele, welche durch nachhaltigen Einkauf zu realisieren sind, gilt es zu bestimmen, und durch Kennzahlen (KPIs) zur Erfolgsmessung zu hinterlegen. Anschließend wird im Rahmen der Beschaffungsstrategie definiert, wie sich das Unternehmen zum Thema nachhaltige Beschaffung positionieren möchte, und welchen Anspruch es damit verfolgt. Die nachhaltige Einkaufsstrategie sollte dabei ein Einklang stehen mit der unternehmensübergreifenden Nachhaltigkeitsstrategie. Ihre Formulierung ist ein iterativer Prozess im Laufe des Erfahrungsgewinns.

Maßnahmen festlegen
Um die nachhaltige Beschaffungsstrategie umzusetzen, müssen konkrete Maßnahmen definiert werden. Der Maßnahmenplan sollte eine Beschreibung des Scope, der Maßnahmen und entsprechenden Ziele, der Verantwortlichen, der KPIs und der vorgesehenen Zeitrahmen beinhalten. Maßnahmen für nachhaltigen Einkauf können an verschiedenen Stellen des Beschaffungsprozesses verankert werden, beispielsweise im Strategischen Einkauf im Rahmen einer verbesserten Bedarfsplanung, im taktischen Einkauf durch die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien bei Auswahl, Auftragsvergabe und Bewertung von Lieferanten, und im operativen Einkauf durch den Abruf von Bestellungen bei Lieferanten mit gutem Nachhaltigkeits-Rating. Neben den eigentlichen Einkaufsmaßnahmen gilt es auch weitere Maßnahmen zu berücksichtigen, wie beispielsweise die Durchführung von Workshops und Trainings (intern / mit Lieferanten), die Implementierung von Working Groups und Gremien, die Entwicklung von Incentives und Integration von nachhaltigem Einkauf in Stellenprofile, sowie die regelmäßige Kommunikation an interne und externe Stakeholder.
Umsetzung sicherstellen
Regelmäßige Updates, Reviews und Audits sind essentiell, um den Fortschritt der Implementierung der Maßnahmen sicherzustellen, und die Verantwortlichen und Stakeholder bei der Umsetzung von nachhaltiger Beschaffung zu unterstützen. Zu diesen Unterstützungsmaßnahmen zählen beispielsweise Schulungen und Qualifikation von Zulieferern sowie Korrekturmaßnahmen (Corrective Action Support) in Zusammenarbeit mit Lieferanten bei in Audits aufgedeckten Mängeln.
Messen und berichten
Das Messen der Zielerreichung und die Berichterstattung dienen dazu, die Fortschritte in der Umsetzung nachhaltiger Beschaffung zu dokumentieren und zu kommunizieren. Dies schafft Transparenz und dadurch Vertrauen und Glaubwürdigkeit bei den Stakeholdern. Zudem können Probleme rasch identifiziert und entsprechende Lösungen entwickelt werden. Die wesentlichen Maßnahmen und erreichten Ziele nachhaltiger Beschaffung sollten Eingang finden in die Nachhaltigkeitsberichterstattung des Unternehmens. Zudem gilt es, die Prozesse, Systeme, Vorgaben und Strukturen nachhaltigen Einkaufs im Rahmen der Beschaffungsrichtlinie zu dokumentieren.